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Optimierung der Hilfengebung im BIMP


 

Die Bedeutung der Hilfengebung

 

Ich habe sie noch nicht alle gezählt, aber tatsächlich gibt es eine unendliche Vielzahl an Hilfen und Arten so wie Möglichkeiten diese zu geben. Wird jedoch in der Praxis über Hilfengebung gesprochen, wird vorwiegend spontan an eine treibende, in der Regel vorwärtsteibende Hilfe gedacht. Die  Vorstellung dieser vorwärtstreibenden Hilfe wird meist von der Idee einer Geschwindigkeitszunahme begleitet, oft untermauert von der Vorstellung dass Sporen und Gerte diese Geschwindigkeitszunahme in tierquälerischer Absicht unsachgemäß provozieren sollen. Mindestens Letzeres ist in jedem Fall  schon mal falsch..

Neben der Tatsache, dass es für jede Bewegung um die wir unser Pferd bitten eine andere Hilfe gibt, sind wir alle in unserer alltäglichen Reitpraxis sehr bemüht, unseren Pferden zu einem ausgewogenen, der Situation gut angepasstem Verhältnis von Trag- und Schubkraft zu verhelfen. Nur auf Basis und aus diesem ausgewogenen Trag- / Schubkraftverhältnis heraus können andere, wie zum Beispiel seitwärtstreibende Hilfen vom Pferd umgesetzt werden. Zeigt unser Pferd also zu viel Schubkraft, so werden wir unsere Bemühungen darauf hin lenken es zu mehr Tragkraft zu animieren. Hat das Pferd zu viel Tragkraft werden wir unsere Bemühungen auf die Entwicklung von mehr Schubkraft ausrichten.  Es mag auf Manchen fast schon paradox wirken, aber für beide - völlig konträren - gewünschten Ergebnisse werden wir  sehr ähnliche Hilfen geben. Die gleiche Schenkelhilfe kann ebenso Schubkraft- wie Tragkraftverstärkend wirken. Natürlich  kommt es nach dem Schenkelimpuls auch darauf an, wohin wir wie viel der  dadurch entfalteten Kraft leiten und im Detail auch wo genau am Pferdekörper unser Schenkel liegt. 

 

Der wesentliche und entscheidende Unterschied für die verschiedenen Ergebnisse trotz  fast gleicher Art der Impulssetzung jedoch liegt fast ausschließlich im Moment also dem Zeitpunkt der Hilfengebung.

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Wie im Kapitel „Exterieur, Interieur ,Beurteilung und Veredelung“ unter dem Abschnitt „Kognitive Überlastung versus Reiz- Reaktionsmechanismus“ bereits angedeutet, kann eine unvorteilhafte Hilfen- bzw. Impulsgebung das Pferd in unglückliche Stresssituationen manövrieren.

 

Auf Grundlage eines, den Möglichkeiten angemessen optimal zweckmäßigen Reitersitzes ist die jederzeit  situations-optimierte und damit richtige Hilfengebung das wichtigste oft jedoch noch immer unterschätzte Element der Reiterei. Dem Pferd die Möglichkeit zu geben, unsere per  eindeutiger  Hilfen-

gebung gestellten Anfragen effektiv umzusetzen ist von großer Bedeutung. Unter Anderem auch deswegen, weil Effizienz für den Energiesparer Pferd in der Praxis mit Kräfteschonung gleichzusetzen ist. Eine subtile Impulsgebung nötigt das Pferd aufgrund des ihm angeborenen fluchtinstinktbasierten Reiz- Reaktionsmechanismus dazu, viele kräftezehrende Umsetzungsmöglichkeiten auszuprobieren, bis es einen widerstandsarmen Weg findet, seine Bewegung letztendlich ausführen zu können. In der Regel ist der Moment, in dem eine Hilfengebung in der Art gesetzt werden kann, dass das Pferd imstande ist, sie effektiv so umzusetzen, wie wir uns das vorstellen, sehr kurz. Je weiter entfernt von diesem Moment die Hilfe gegeben wird, um so weniger umsetzbar für das Pferd ist das von uns erwünschte Ergebnis. Wurde der Moment verpasst, so sollte die Hilfengebung nicht trotzdem weiter gegeben, sondern in  einer neuen Sequenz im korrekten Bewegungsmoment versucht werden.


 

Unsere Hilfengebung sollte unmissverständlich klar, in einer, dem Ergebnis zweckdienlich angemessenen Intensität an, oder richtungsweisend in der Nähe der richtigen Körperstelle, in der angemessenen Dauer und zum angemessenen Zeitpunkt erfolgen. Den körperbewussten Wahrnehmungstalenten gelingt dies oft automatisch. Den eher  technikaffinen Reitern unter uns könnte  erst einmal das  BIMP helfen.



Das  Bewegungsimpulsmodell (BIMP)

 

Was macht das BIMP?

Das BIMP skizziert den Bewegungsablauf Deines Pferdes in einer oder mehreren Sequenzen (einem oder mehreren Schritten) und kann Dir helfen, Deine Hilfengebung zu optimieren und defizitäre von gesunden Bewegungsmustern zu unterscheiden. 

 

Da jede, dem Pferd abverlangte Bewegungsausführung grundsätzlich einer ganz eigenen Art und Weise der reiterlicher Aufforderung bedarf und um interessierten Pferdebesitzern, die sich zu ihren praktischen Erfahrungen vielleicht einen visualisierten theoretischen  Verständnisanstoß dazu wünschen, wie essentiell wichtig der richtige Moment der Impulssetzung ist und wie genau dieser in der Praxis umzusetzen wäre,  habe ich das BIMP kreiert. Das BIMP beansprucht für sich nicht die perfekte Abbildung der anatomisch korrekten Bewegungsauführung.  Das BIMP ist als begleitendes, argumentationsstabiles Erklärungskonstrukt zu verstehen, das  derzeit per Hand ausgefertigt werden kann.

 

Das BIMP geht davon aus, dass jedes Gelenk im Pferdekörper und jeder Schritt einen bestimmten, gesunden Kreis bzw. eine bestimmte Ellipsenform mit einem individuellen Rotationsradius beschreiben sollte. Der Rotationsradius und damit Form und Umfang des Kreises/der Ellipse ist abhängig vom Exterieur, der Beschaffenheit der Gelenke, ihrer sie umgebenden Strukturen, dem Ausbildungsstand des Pferdes und dem Einfluß des Hilfengebers. Der tatsächlich gelaufene Kreisumfang setzt sich aus den Positionspunkten zusammen. Die einzelnen Rotationskreise aller Gelenke im Pferdekörper zusammengenommen plus weitere Faktoren wie zum Beispiel die Intensität  mit der sich das Pferd vom Boden abstößt und wie es diese "Bodenkraft"  im eigenen Körper  für sich nutzt,  münden in einem mehr oder weniger dynamischen und mehr oder weniger ausladenden Gesamtbewegungsergebnis des Pferdes, dem Gesamt-BIMP. Werden die gesunden Rotationsradien der Gelenke dauerhaft unterschritten, so ermüdet die Bewegung auf Kosten der Stabilität wodurch Gewebe und Strukturen schaden nehmen. Werden die gesunden Rotationsradien dauerhaft überschritten, nehmen Gewebe und Strukturen  durch Überlastung schaden.  

 

In  jedem Moment der Bewegungsausführung befindet sich zum Beispiel der Huf an einer bestimmten Position auf  dem BIMP-Kreisbogen, innerhalb des BIMP-Kreisraumes oder außerhalb des BIMP-Kreisbogens. Bestimmt man jeden Zeit-Positions-Moment dieser Bewegung als BIMP-Punkt und notiert man jeden dieser Punkte auf Papier, so entsteht daraus zum Schluss eine Ellipsen- oder Kreisform die aus vielen Punkten besteht.  Im Modell gehen wir zur einfacheren Veranschaulichung davon aus, dass der ideale BIMP-Kreis keine Ellipse sondern ein runder Kreis ist, dessen Umfang mit Positionspunkten in gleicher Größe und gleichem Abstand bestückt ist. Diesen idealen BIMP-Kreis bestimmten wir als Referenz-BIMP.

 

Um das BIMP verständlicher und anwendbar zu machen, teilen wir das räumliche, dreidimensionale BIMP  in eine obere und einer untere Hälfte so wie acht Segmente auf. Der Boden auf dem das Pferd läuft trennt die Hälften. In der oberen Hälfte ist das Bein in der Luft, in der unteren Hälfte hat es Bodenkontakt. Das viel einfachere zweidimensionale   BIMP teilen    wir in in eine obere und eine untere 

 

 

Hälfte und vier Segmente auf. An jedem Positionspunkt und in jedem Segment wirken sich die physikalischen Gesetzmäßigkeiten anders auf das Pferd aus, was sich für uns sichtbar darin widerspiegelt, wie genau unser Schützling seine Bewegung ausführt.

 

In der praktischen Anwendung wird im ersten Schritt ermittelt, wann das Pferd in Bewegung wo zum Beispiel seinen Huf auf dem Kreisbogen, außerhalb dieses Umfanges oder im Innenraum des BIMP-Kreises positioniert. Damit kann die tatsächliche, vom Pferd gelaufene Kreisform ermittelt und skizziert werden. Anhand dieser Form kann dann im zweiten Schritt bestimmt werden, ob und wie es seine Kräfte in jedem Moment der Bewegungssequenz nutzt und damit, ob die Bewegungsabfolge pathologisch oder gesund ist und ob sie verbessert werden sollte. Im dritten Schritt kann dann aufgezeigt werden wie, wo und wann am oder in der Nähe des Pferdekörpers in welcher Intensität eine Hilfe gesetzt werden darf, damit sie vom Pferd umgesetzt werden und damit tatsächlich zu einer Verbesserung des Bewegungsablaufes führen kann.

 


BIMP-Einführung:


 

Beispiel Hinterbein-BIMP Korrekturpferd:

 

Im Folgenden ein Teil-BIMP vom linken Hinterbein eines Korrekturpferdes, das von rechts nach links läuft. Die komplette Sequenz  wäre mit rund 40 Fotos wahrscheinlich zu umfangreich. Gezeigt werden die Segmente 1 und 2. Um im BIMP auch ohne Foto unterscheiden zu können in welche Richtung das Pferd vom Betrachter aus läuft, wurden die Übergangspunkte Ü1 und Ü2 umgetauft in HÜ (hinterer Übergangspunkt) und VÜ (vorderer Übergangspunkt). 

 

 

Auswertung Hinterbein-BIMP einer Sequenz- alle Segmente:

 

Segment 1: Viele Zeitpositionspunkte weisen darauf hin, dass das Pferd viel Zeit für den Weg  benötigt, auf dem es sein Bein hochhebt. Oben vor dem OT kürzt es ganz frech den Weg ab. Anstatt das Bein durch Muskelkraft noch etwas  in den OT hineinzuheben und dann noch etwas nach vorne zu ziehen, zieht es sein Bein aus dem Knie heraus nicht nach oben sondern nur etwas nach vorne. Deswegen wird  über die Schlüssel- und Schaltstelle Kreuzdarmbeingelenk keine, bzw. kaum Kraft vom Hinterbein in die Wirbelsäule übertragen.

 

Segment 2: Wenige Zeitpositionspunkte weisen darauf hin, dass das Pferd sein Bein ziemlich schnell nach unten fallen lässt, es also nicht schön selber tragend aufhält und nach vorne/unten führt sondern das  Segment vollkommen der Schwerkraft überlässt. 

 

Segment 3: Viele Zeitpositionspunkte verraten, dass das Pferd viel Zeit dafür benötigt  das Bein vom VÜ bis zum UT zu führen. Die Kraftpfeile die in den Positionspunkten ausserhalb des BIMP-Kreises münden und die hier nicht alle dargestellt sind, verraten, dass es seine Hinterhand überhaupt nicht anwinkelt, sondern seinen Körper über sein gestrecktes Hinterbein, dass es als Hebel benutzt, nach vorne über diesen Hebel drüberschiebt. Dabei wandelt es die kinetische Energie nicht in Muskelkraft um, sondern drückt sie als Weg nach oben in sein ILSG hinein und  dann über den gesunden BIMP-Kreis hinaus.

 

Segment 4: Wenige Zeitpositionspunkte zeigen an, dass das Pferd sein Bein rasch nach hinten herausschiebt. Die Lastarbeit überlässt es in diesem Segment fast vollständig dem rechten Hinterbein.


 

Hinweis: Um den Bewegungsablauf von Korrekturpferden zu verbessern, ist es oft notwendig, die Impulse konträr , also nicht immer der natürlichen Bewegungsrichtung folgend, sondern gegebenenfalls schon einige Positionspunkte vorher und damit adversativ zu setzten.

 



 

Gesamtrotationsdynamik und Eigenbewegung

Das Gesamt-BIMP eines Pferdes  im Kreisbahnimpulsmodell stellen wir uns als eine große, durch Hebel und Kraft unterstützte, mehr oder weniger elliptische Kreisbewegung des ganzen Pferdekörpers, die sich aus der Summe der mehr oder weniger elliptischen BIMP´s aller Gelenke zusammensetzt, vor. 

 

Jede dieser kleineren einzelnen Gelenkkreisbewegungen  steht in und für sich in einem bestimmten Verhältnis von einer Vorwärts- zu einer Aufwärtsbewegung aus der eine Distanz, der Weg resultiert. Die Summe aller dieser Distanzen + weiterer Parameter, wie zum Beispiel die durch die Abstoßkraft am Boden resultierende Schwebephase etc. bilden die Länge der insgesamt in einer  oder mehrerer Sequenzen vom Pferd zurückgelegten Strecke x. 

Die Gesamtrotationsdynamik aller Gelenke inklusive der weiteren Parameter zusammengenommen, äußert sich sichtbar in der Intensität der Eigenbewegung des Pferdekörpers. Sehr instabile, hypermobile Pferde zum Beispiel, deren Gelenke enorm große Rotationsradien haben, zeigen eine übertrieben starke Gesamtrotationsdynamik mit sehr ausladenden, extrovertierten Bewegungen die Zuschauer mitunter sehr beeindrucken kann. Diese übertriebene Eigenbewegung jedoch kann Pferde- und Reiterkörper auf Dauer übermäßig belasten und massive Gesundheitsschäden zur Folge haben.    Selbst sehr         guten     Reitern    ist 

es auf Dauer kaum möglich, Energie und Kraft aus diesen über-mäßig ausladenden Bewegungen in ihre Körper hineinzuleiten um sie dort zu einem gesunden normalen Pferdebewegungsergebnis  umzuformen. Zu kompakte Pferde mit meist sehr kurzem Rücken hingegen zeigen oft eine zu geringe Gesamtrotationsdynamik. Solche Pferde neigen dazu, fest zu werden. Nur  sehr wenig dynamische Bewegung kann auf den Reiterkörper übertragen werden, womit nur sehr wenig Spielraum zur Entfaltung eines großzügigeren Bewegungsergebnisses bleibt.  Sind   bei   Pferden beispielsweise die 

Beine im Verhältnis zum Körper zu lang, gerät die Rotoationsdynamik der Gleidmaßen im Verhältnis zum Körper  in ein Mißverhältnis. Die Beine rotieren sehr stark, die Gelenke des Rumpfes jedoch können diese starke Rotation nicht aufnehmen, weswegen sich die Energie oft in heftigem "Werfen" entlädt. Ein Pferd "wirft" wenn  die Amplitude seiner Wirbelsäule in der Auf- und Abbewegung  im Verhältnis zur neutralen Lage der Wirbelsäule im Pferdekörper zu stark ausgreift. Pferde werfen auch dann, wenn sie kaum Rückentätigkeit zeigen. Solche Pferde laufen meist sehr "hölzern".


Gesund gebaute, nicht zu kompakte und nicht zu mobile, stabile Pferde zeigen eine ausgewogene Gesamtrotationsdynamik und damit weder zu ausladende extrovertierte noch zu verhaltene undynamische Bewegungen. Sie sind in der Lage, die Weglängen die von den einzelnen Gelenken zurückgelegt werden, in einem harmonischen Maß durch ihren Körper  in eine  angemessene Vorwärts-/Aufwärtsbewegung hindurchzuleiten.  Der Reiter kann diese Bewegungen  gut in seinen Körper aufnehmen und kontrolliert formen.

 



Die Hankenbeugung

 

Hankenbeugung  ist das Resultat einer korrekt gerittenen reellen Lastaufnahme. Bei der Hankenbeugung sind Hüft- Knie- und Sprunggelenk des Pferdes ziehharmonikaartig angewinkelt. Diese Winkelung ergibt sich daraus, dass das Pferd  durch Benutzen der entsprechenden Hinterhandmuskulatur sein Becken in diesen Effekt "hineinstützt" . Die Hinterhandmuskulatur schiebt das Becken regelrecht in die Position hinein. Dieser Beckenwinkelung folgen dann  zuerst das Kniegelenk und dann das Sprunggelenk. Die Winkelung ergibt sich automatisch aus der muskulären Stützkraft. Das Pferd setzt sich sozusagen auf seine Hinterhandmuskulatur. Man sagt tatsächlich auch: "das Pferd setzt sich". Dadurch dass das Becken muskulär in die Winkelung hineingeschoben wird, werden die Gelenke und dabei besonders die kleinen unteren Gelenke nicht überansprucht. Eine ziehharmonikaartige Winkelung der Hinterhand allein,  die nicht das Resultat der muskulären "in die Winkelung hineinschieben" ist, ist keine Hankenbeugung.

 

Die Hankenbeugung dient ebenso wenig wie grundsätzlich alle Lektionen einem  rein darstellerischen Präsentationszweck. Hankenbeugung ist, wie alle Lektionen "lediglich" ein visuelles Überprüfungsmerkmal, anhand dessen beurteilt werden kann, ob der bisherige Ausbildungsweg im Sinne der Verbesserung der Grundgangarten und damit einhergehenden körperlichen und mentalen Belastunganforderung dem gezeigten Gesamtbild tatsächlich gerecht wurde.  Hankenbeugung ist auch kein der hohen Schule vorbehaltenes Alleinstellungsmerkmal. Hankenbeugung ist in jeder Gangart, bei jedem Gangartwechsel, jeder Verzögerung und jeder Beschleunigung in angemessener Intensität und damit auch mehr oder weniger stark sichtbar, immer notwendig, da  unseren Pferden nur durch sie die gesunde Lastaufnahme bei gleichzeitiger bzw. daraus resultierender Geschwindigkeitsreduzierung vernünftig möglich ist. 

 

Im BIMP wird ab dem HÜ schon die Hankenbeugung damit eingeleitet, indem man das Pferd dazu veranlasst, nach dem Abfußen in der oberen Hälfte des BIMP-Kreises sein Hinterbein hoch genug zu nehmen, stark genug anzuwinkeln, am OT in weit genug in die Last hineinzuführen und am VÜ zum Auffußen nicht zu weit nach vorne unter den Körper zu setzen. Im Galopp sagt man dazu "durchspringen" - das Pferd springt durch. Die tatsächliche Lastaufnahme selbst und damit die Hankenbeugung beginnt kurz nach dem Auffußen und erreicht am UT  den Höhepunkt der Kraftentfaltung und Winkelung. An diesem Punkt drückt der Pferdekörper (unter Umständen mit Reiter)  mit seinem ganzen Gewicht am stärksten von oben nach unten gegen den Boden und der Boden drückt  von unten nach oben gegen den Pferdekörper. Ein gut ausgebildetes Pferd nutzt diese kinetische Energie vom Boden, indem es sie in Muskelkraft umwandelt um seinen Körper dann elastisch vom Boden wieder abzudrücken. 

 

Beugt das Pferd die Hanken, ist das also ein Zeichen dafür, dass es die "Bodenenergie" in seinem Körper nutzt indem es sie hauptsächlich in Muskelkraft umwandelt. Beugt das Pferd seine Hanken nicht, so muss es - um keinen körperlichen Schaden zu nehmen, diese Energie in mehr Vorwärtsbewegung und/oder Geschwindigkeit umwandeln. Wird das Pferd durch ungünstige Exterieurmerkmale oder durch den Reiter daran gehindert eine dieser Optionen zu wählen, so wird es es die Energie in seinem Körper in Weg umformen und sein gestrecktes Bein nach oben in das Kreuzdarmbeingelenk hineinschieben, sein Becken nach hinten und/oder zur Seite kippen und/oder in weitere Ausweichbewegungen flüchten müssen.  Damit unsere Pferde keine solchen schädlichen Ausweichhaltungen einnehmen müssen, ist das Maß der Hankenbeugung immer auch der entsprechenden Geschwindigkeit anzupassen und umgekehrt. 

 



 

Der BIMPEDANCER    ...  lediglich der Vollständigkeit halber kurz angeschnitten...

 

Was macht der BIMPEDANCER?

der BIMPEDANCER geht davon aus, dass nicht nur jeder bewussten oder unbewussten primär mentalen Aktivität , sondern auch jede primär körperlichen Aktivität eine,  für jeden von uns mehr oder weniger bei sich selbst und anderen wahrnehmbare entweder wiederum primär mentale oder primär körperliche Aktivität/Reaktion folgt. Grundsätzlich ist diese Reaktion in Form von den Körper durchfließender Energie zum Beispiel mittels eines auf dem Prinzip eines simplen Elektroskopes basierenden Elektrometers technisch sehr einfach messbar. Erfolgen mentale und körperliche Aktivität zeitgleich oder gar nicht findet auch kein messbarer Energiefluß statt.

Falsche Bewegungsmuster in jeder Form haben Energieflußumwege, Energieflußabkürzungen und/oder -blockaden zur Folge. Somit haben wir am BIMPEDANCER  getüftelt. Dieser ermittelt sowohl den Widerstand/Kraftaufwand von zum Beispiel dem Pferdekörper und damit, ob die Energie blockadefrei durch den Körper oder bestimmte Körperteile hindurchfließt. Außerdem die zurückgelegte Wegzeit so wie die Positionszeit von zum Beispiel einem Huf. In der Vollendung zeige der BIMPEDANCER auch in der körperkontaktlosen und damit auch pferdefreundlichsten Variante überraschende Ergebnisse. Der BIMPEDANCER  wuerde die gemeinschaftlich entwickelte Realisierung des BIMP mit dem Ziel, unvorteilhafte Bewegungsmuster aufzudecken, aufzuzeichnen, diese in Relation zu gesunden Bewegungsmustern zu setzen und gegebenenfalls mittels eines grün (gesund) - gelb  - rot (defizitär) - Ergebniswertes so jedem eindeutig zu visualisieren. Damit würden auch der breiten Masse, so wie zum Beispiel mitunter den Zuchtverantwortlichen die möglicherweise benötigten Beweise  für die  auch hier  von mir angesprochenen, mittlerweile degenerativen Zuchtergebnisse  unserer Pferde geliefert. Der BIMPEDANCER als technische Apparatur so wie wir uns das vorstellen, mitsamt der Auswertung ist  für uns als Privatpersonen finanziell kaum zu stützen, außerdem sehr aufwändig und es könnte sein, dass er noch mehr in der Variante in der er auch den Moment der korrekten Hilfengebung anzeigt, Manchen noch mehr  von seiner eigenen Wahrnehmungsfähigkeit  - unserem sichersten und wichtigsten Beweismittel überhaupt - ablenkt. 

 

Nun werden wir  wohl also irgendwie erst einmal am viel einfacheren "Prototypen" des BIMPEDANCERs rumprobieren, und es einstweilen bei meinem noch einfacheren BIMP belassen. Diese liefern zwar bei Weitem nicht so umfassende detaillierte und präzise zu Papier gebrachte Ergebnisse und Beweise, schützen aber die eigene Beobachtungsgabe und Wahrnehmung vor sowieso schon oft zu viel Technik und schulen nur dann, wenn wirklich gewünscht oder notwendig, was jederzeit quasi per "Knopfdruck"  angezeigt und entschieden werden kann